Sonntag, 18. Januar 2015

Die 5 Säulen des Islam

Obwohl Muslime und Christen schon lange gemeinsam in Deutschland leben, ist das Wissen über deren Religion meist sehr gering. Während über den Islam viele Meinungen auseinander gehen, verbinden Muslime dieses Wort vor allem mit Frieden und Wohlergehen.Im Folgenden wollen wir euch einen kurzen Überblick über die Grundzüge des Islams geben, indem wir die 5 Säulen des Islams erklären.

Die 5 Säulen des Islam:
1. Das Bekenntnis
2. Das Gebet
3. Das Almosen
4. Das Fasten
اَشْهَدُ اَنْ لاَ اِلهَ اِلاَّ اللهُ وَاَشْهَدُ اَنَّ مُحَمَّدًا عَبْدُهُ وَرَسُولُهُ= Eşhedü en lâ ilâhe illallâh ve eşhedü enne Muhammeden abdühû ve resûlüh→ Ben şehadet ederim ki, Allah’dan başka ilah yoktur. Yine şehadet ederim ki, Muhammed Aleyhisselam onun kulu ve Resûlüdür Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Gott gibt und ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Gottes ist
Im Quran sind die religiösen Grundpflichten jedes Muslims durch die sog. „Fünf Säulen des Islams“ festgelegt. Hier möchten wir euch über das Gebet der Muslime informieren. Im Islam wird zwischen zwei Arten des Gebetes unterschieden: dem rituellen Pflichtgebet (arabisch: salat) und dem freien Gebet (arabisch: dua). Das Pflichtgebet gehört zu den fünf religiösen Grundpflichten. Es gibt drei verschiedene Arten des Pflichtgebetes: die Gebete anlässlich eines Festes, das Freitagsgebet und die fünf täglichen Gebete. Die Zeiten des täglichen Gebetes sind festgelegt: 1. das Gebet des Frühlichtes, 2. das Mittagsgebet, 3. das Nachmittagsgebet, 4. das Gebet des Sonnenuntergangs und 5. das Nachtgebet. Um das Pflichtgebet ausführen zu können, bedarf es erst einer Vollziehung der rituellen Waschung. Erst danach wird in Richtung Mekka das Gebet verrichtet. In einer Moschee zeigt die Gebetsnische die Gebetsrichtung an. Es sei angemerkt, dass es auch in der christlichen Tradition eine Festlegung auf eine Gebetsrichtung gibt: die nach Osten. Dies hängt mit der Erwartung zusammen, dass Christus dereinst von Osten wiederkommen werde. Auch die Kirchen richteten sich nach Osten aus. Das Pflichtgebet stellt mit seinen festgelegten Gebetstexten ein verbindendes Element für die weltweite Gemeinschaft aller Muslime dar – ähnlich wie das Vaterunser für Christen auf aller Welt.


Zu 3: Das Almosen:
Wie im kirchlichen Bereich zwischen der festgesetzten Kirchensteuer einerseits und der freien Spende oder Kollekte andererseits unterschieden wird, so gibt es auch im Islam den Unterschied zwischen dem freiwilligen Almosen und der Pflichtabgabe. Im Quran ist festgelegt, wem die Pflichtabgabe zukommen soll. Diese sind vor allem bestimmt für die Armen und Bedürftigen. Da die Pflichtabgabe eine religiöse Pflicht ist, werden Bettler in islamischen Gesellschaften nicht verachtet, da sie es schließlich sind, die die Erfüllung dieser religiösen Pflicht ermöglichen. Die Pflichtabgabe ist auch hier ein verbindendes Element für die weltweite Gemeinschaft der Muslime, denn sie macht deutlich, dass Muslime über soziale Grenzen hinweg füreinander Verantwortung übernehmen.

Muslime fasten im Monat Ramadan. Dies ist der neunte Monat im islamischen Mondjahres, der nach dem Gregorianischen Kalender in jedem Jahr 11 Tage früher beginnt als im vorhergehenden Jahr. Der Ramadan hat ein Länge von 29/30 Tagen. Der Ramadan ist deshalb für Muslime wichtig, weil in diesem Monat der Quran offenbart und herabgesandt wurde als Rechtleitung für die Menschen. In der Nacht zum 27. Tag ist die „Nacht der Bestimmung“, in der die Muslime an die erste Offenbarung des Quran an den letzten Propheten Muhammad denken. Muslime Fasten während des Ramadan tagsüber, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und nach Sonnenuntergang wird dann das Fasten durch ein Abendessen gebrochen, wobei man zuerst Datteln isst. Das Fasten bedeutet den Verzicht auf Essen, Trinken, Rauchen, Genuss von Wohlgerüchen und Geschlechtsverkehr. Ausgenommen von der Pflicht des Fastens sind Kinder, alte Menschen und geisteskranke. Schwangere und stillende Mütter sowie Kranke und Reisende können das Fasten auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Den Abschluss des Ramadans bildet das „Fest des Fastenbrechers“ was auch von den türkischen Muslimen Zuckerfest genannt wird, da die Kinder bei diesem Fest Süßigkeiten bekommen. Das Fasten hat auch einen sozialen Aspekt: Zu den allabendlichen Fastenbrechen werden auch Arme eingeladen und die Solidarität wird durch das Fasten körperlich spürbar, indem die Menschen den Hunger wie die Armen am eigenen Leib spüren und alle auf der selben Ebene sind, unabhängig vom Reichtum, Herkunft und Status.
Zu den Grundpflichten des Islam gehört auch die Wallfahrt nach Mekka. Alle Muslime sollen einmal in ihrem Leben die Wallfahrt gemacht haben. Voraussetzungen sind, dass sie finanziell in der Lage sind, die Wallfahrt zu vollbringen, ohne sich zu verschulden und während der Abwesenheit muss die Familie weiterhin versorgt werden. Dazu kommt, dass die Person gesundheitlich in der Lage sein muss, die Pilgerreise durchzuführen. Manche muslimische Gemeinden aus aller Welt sind teilweise nicht in der Lage die Wallfahrt aus Kostengründen anzutreten (Bsp. Indien). So sparen sie jahrelang in der Gemeinde, um stellvertretend eine Person für die gesamte Gemeinde nach Mekka zu schicken. Während der Wallfahrt treffen sich alle Muslime aus aller Welt, um gemeinsam die Reise zu vollziehen. Auch dies zeigt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Muslime.
Die Männer bekleiden sich mit zwei weißen ungenähten Tüchern, die nach ihrem Tod ihre Leichenkleider werden. Auch die Frauen bekleiden sich schlicht. Somit sind alle gleich angezogen und die Unterschiede zwischen den Menschen verlieren an Bedeutung. Während der Tage der Wallfahrt weihen sich die Muslime durch den Ruf >>labbaika<<(zu deinem Dienst). In diesem Weihezustand dürfen die Muslime sich nicht streiten und sollen auf jede Form der Gewaltanwendung verzichten. Der Zustand der Weihe bringt die Trennung der Pilger von der profanen Welt zum Ausdruck. Es wird zwischen der großen (arabisch: hadj) und der kleinen (arabisch: umra) Wallfahrt unterschieden. Die große Wallfahrt zählt zu den fünf Grundpflichten im Islam und wird im Monat Shawwal vollzogen. Die kleine Wallfahrt kann zu jeder Zeit vollzogen werden. Während der Wallfahrt werden einige Rituale vollzogen wie zum Beispiel das siebenmalige Umschreiten der Kaaba, das Trinken aus der Zamzam-Quelle und die symbolische Steinigung des Teufels, wo die Pilger Steine auf dem Feld Arafat an die drei Säulen bei Mina werfen und sich dabei erinnern, wie Abraham die Versuchungen des Teufels abwehrte. Es folgt das Opferfest der Pilger während der Wallfahrt und der ganzen muslimischen Gemeinschaft, welches vier Tage dauert und das wichtigste Fest im Islam ist. Dies erinnert daran, dass Gott verhindert hatte, dass Abraham seinen Sohn opfert. Während des Festes opfern die Muslime und verteilen das Fleisch nach einer festen Regel: so wird ein Drittel in der Familie verzehrt, ein Drittel an die Verwandten weitergegeben und ein Drittel an Arme und Bedürftige.Auch im Christentum gibt es Wallfahrten. Zu den Zielen der Christen gehören das Grab Jesu sowie die Stätten, in denen Jesus gelebt und gewirkt hat. Auch Apostel- und Märtyrergräber gehören zu den Zielen der Christen. Das Gemeinsame an christlicher und islamischer Wallfahrten sind, dass sie unternommen werden, um sich an den Orten der Ereignisse, die für den eigenen Glauben von Bedeutung sind, an diese zu erinnern. Sind es für Muslime Abraham und Ismael, derer man während der Hadj gedenkt, so sind es für Christen Jesus Christus, seine Apostel und die Märtyrer.


Quelle: Gossmann, Hans-Christoph: Kleines ABC des Islam. Stuttgart 1999.

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