Türkische Frauen werden
unterdrückt.
Leben wie
im Mittelalter, Zwangsehe, Kopftuch und gar Ehrenmord: Diese Schlagwörter
fallen, wenn es um das Bild der türkischen Frau geht. Doch das entspricht nicht
der Realität.
Eine Studie
des Essener Zentrums für Türkeistudien belegt, dass türkisch-stämmige Frauen
häufiger ihr Abitur machen als türkische Männer. Rund ein Drittel der Frauen
über 18 Jahren hat einen Job. Zudem ist jede zweite türkische Frau zwischen 18
und 29 Jahren unverheiratet.
Es ist
Tatsache, dass in einigen islamischen Ländern Frauen unterdrückt werden. Doch
die türkisch-deutsche Gesellschaft ist keine saudi-arabische. Hat man Augen und
Ohren offen, ist das auch schon offensichtlich. Negativbeispiele fallen
natürlich viel eher auf, aber für türkische Frauen ist es eine
Selbstverständlichkeit, ihr eigenes Leben zu leben.
Türken sind ungebildet.
Das
entspricht nicht der Realität, denn der Bildungsfortschritt der
türkisch-stämmigen Bevölkerung hat sich in den letzten Jahren erheblich
gesteigert.
Laut dem
Bildungsbericht 2014 gilt für die Altersgruppe der 16- bis 30-jährigen
Folgendes: Der Anteil türkischer Kinder, die es ans Gymnasium schaffen, ist in
etwa gleich hoch, wie der Anteil deutscher Schüler. Ähnlich ist es bei den
beruflichen Schulen. Von wegen Bildungsversager!
Andere
Studien belegen, dass auch die Zahl der Studenten mit Migrationshintergrund
stark zunimmt. Nur ist das in der Wahrnehmung der Gesellschaft nicht so
präsent.
Im Übrigen
belegen Sprachgewohnheiten, die mit „Ey Alta“ oder „Ich schwör“ anfangen, nicht
automatisch eine niedrigere Intelligenz – so wie es „Oida“ und „Woast scho“
auch nicht tun.
Türkische Männer sind aggressiv.
Erziehungswissenschaftler
Ahmet Toprak von der Fachhochschule Dortmund erklärt, dass man das nicht pauschal
bejahen kann. Die Aggression mancher türkisch-stämmiger Personen liege nicht
daran, dass sie türkisch oder muslimisch seien.
Für ein
aggressives Verhalten seien wichtige Indizien verantwortlich: Die soziale
Stellung, das Bildungsniveau, die Diskriminierungserfahrungen.
Sie müssten
mit Stressfaktoren leben, die deutsche Jugendliche nicht haben:
Migrationshintergrund und die damit verbundene Stigmatisierung, die schwierigen
Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt.
Oder
Alltagsdinge. Zum Beispiel werden sie oft von der Polizei kontrolliert, wenn
sie nur eine Straße entlanglaufen.
Ja, es
stimmt: Der Frust und die Wut, die durch Ablehnung und fehlende Anerkennung
entstehen, wandeln sich oft in Gewalt um. Weil sich die Ausgegrenzten nicht
anders helfen können.
Alle Frauen, die ein Kopftuch
tragen, sind Türkinnen.
Nein. Es
können auch Frauen aus dem Irak, Indonesien, Algerien, Marokko, Indien,
Bangladesch, Ägypten, Albanien, Bosnien, Pakistan, Palästina und den
Vereinigten Arabischen Emiraten sein. Unter anderem.
Türken sind Sozialschmarotzer.
Dass die
Mehrheit der Türken arbeitslos ist und dem Staat auf der Tasche liegt, ist ein
Mythos.
Von den
knapp 6,2 Millionen Ausländern in Deutschland sind etwa 1,5 Millionen Türken,
die die türkische Staatsangehörigkeit besitzen (Zensus 2011).
Insgesamt
leben hier 2,7 Millionen türkeistämmige Menschen – dazu gehören alle Ethnien
aus der Türkei, also unter anderem auch Kurden, Zaza, Lasen und Tscherkessen.
Verhältnismäßig
ist die Arbeitslosigkeit unter Eingewanderten höher, doch die überwiegende
Mehrheit arbeitet: 91 Prozent der Erwerbspersonen mit Migrationshintergrund und
rund 90 Prozent der ausländischen Erwerbspersonen haben einen Job.
Unterm
Strich zahlen Migranten also mehr in die Sozialkassen ein, als sie ausgezahlt
bekommen - das sind im Jahr 2000 Euro Überschuss.
Eine Studie
der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt außerdem, dass Einwanderer in Deutschland
rund 2,2 Millionen Arbeitsplätze geschaffen haben.
Seit Beginn
der 90er Jahre habe sich laut der Studie die Zahl Selbständiger mit
Migrationshintergrund verdreifacht - und dabei geht es nicht nur um Dönerbuden
und Gemüseläden. Jedes vierte Unternehmen erreiche seine Umsätze dabei mit
wissensintensiven und modernen Leistungen - mit der Arbeit von Ingenieuren, Architekten
oder Medienprofis.
Türken sind kriminell.
Der
Stereotyp des kriminellen Ausländers ist in der gesellschaftlichen Wahrnehmung
weit verbreitet. Offizielle Statistiken wie die Polizeiliche Kriminalstatistik
(PKS) werden hier gern herangezogen. Doch die bezieht sich auf kriminelle Taten
von allen Ausländern in Deutschland.
Das heißt,
es werden auch Touristen, Geschäftsreisende, Illegale und Menschen dazu
gezählt, die zu kriminellen Zwecken - wie dem Drogen- oder Menschenhandel -
nach Deutschland einreisen. Der rechtliche Status als Ausländer bringt zudem
grundsätzlich mehr Potenzial für Straftaten mit sich:
Verstöße
gegen das Aufenthaltsgesetz und das Asylverfahrensgesetz fließen bei
Kriminalstatistiken über Deutsche nicht mit ein, die Zahlen bei Migranten liegt
damit also automatisch höher.
Laut der Bundeszentrale
für politische Bildung (BPB) sind prozentual mehr durchreisende Ausländer
auffällig als in Deutschland Sesshafte.
Aus den
Daten zur Kriminalität von Ausländern seien daher keine aussagekräftigen
Schlüsse zur Kriminalität von ethnischen Minderheiten in Deutschland zu ziehen.
Passiere das dennoch, sei es eine „Kriminalisierung ohne empirische Evidenz“ -
zu Lasten der hier wohnenden Bevölkerung, teilt die BPB mit.
So nervig und unangebracht
Vorurteile auch sind - es gibt eines, das tatsächlich stimmt:
Türken sind ihrer Tradition
verbunden.
Zu den
zahlreichen Feiertagen wie beispielsweise dem Zuckerfest kommen Oma, Opa,
Onkel, Tante, Großonkel, Großtante, Kinder, Kindeskinder, Nachbarn und die
Nachbarskinder zusammen.
Dann gibt
es tausende verschiedene Speisen, gefolgt von tausenden verschiedenen
Nachspeisen. Gleichzeitig laufen türkische Feiertagssendungen im Hintergrund,
alle tanzen und singen. Doch zuvor muss den Ältesten im Raum die Hand erst zum
Mund und dann zur Stirn geführt werden - eine Respektsbekundung - dafür
bekommen die Kinder dann Geschenke und Geld.
Diese
Tradition leben alle - ob man will oder nicht. Das Klischee der
traditionsverbundenen, türkischen Familie ist also kein Klischee. Es ist
wirklich so.
Die Deutschen sind pflichtbewusst
und diszipliniert.
Stimmt -
zumindest halten sich 86 Prozent der Befragten dafür. Und wir werden immer
disziplinierter: Vor zehn Jahren waren es lediglich 79 Prozent, die diese
Sekundärtugend für sich in Anspruch nahmen.
Studie über Klischees – Pflichtbewusst
Die
Deutschen sind sogar so pflichtbewusst, dass sie sich öfters mal Arbeit mit
nach Hause nehmen: 61 Prozent geben an, dass sie nach Feierabend, am Wochenende
oder im Urlaub berufliche Aufgaben erledigen.
Studie über Klischees – Leistung und
Erfolg
Leistung
und Erfolg spielen für die Deutschen eine große Rolle: Bei der Fragen nach den
wichtigsten Werten im Leben räumt der Faktor "Leistung" 81 Prozent ab
und "Erfolg im Beruf" 80 Prozent. Freizeit und Nichtstun kommen erst
an dritter und vierter Stelle.
Die Deutschen sind reserviert und verschlossen.
Wenn, dann
würden sie das nie zugeben. Spätestens seit der Fußball-WM im eigenen Land weiß
die Welt, wie aufgeschlossen die Deutschen sind. 84 Prozent halten sich laut
Umfrage für kontaktfreudig.
Studie über Klischees – Freizeit
Bei den Freizeitinteressen
der Deutschen liegt der Freundeskreis mit 91 Prozent ganz vorne, gefolgt vom
Partyfeiern. Außerdem gehen die Deutschen gerne in Kneipen und Lokale. Das
Vereinsleben rangiert auf Platz vier der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen.
Die Deutschen sind ein Volk der
Biertrinker
Da ist was
dran. Allerdings ist das Biertrinken in Deutschland immer noch überwiegend
Sache der Männer: Von ihnen bekennen sich 86 Prozent zum Bier, bei den Frauen
sind es nur 42 Prozent. Biermixgetränke hingegen mögen nur 42 Prozent der
Männer und 31 Prozent der
Die Deutschen sind humorlos.
Humor lässt
sich schlecht messen. Nach dem Fernsehverhalten zu urteilen, scheint der
durchschnittliche Bundesbürger aber eher seriöse oder zumindest ernste Sparten
zu bevorzugen: Die Deutschen sehen am liebsten Nachrichten (78 Prozent). Der
Krimi kommt auf 62 Prozent, die Komödie immerhin auf 60 Prozent.
Comedy-Sendungen und Kabarett liegen weit abgeschlagen hintern Informations-
und Magazinsendungen.
Die Deutschen lieben Volksmusik.
Ja - aber
es gibt Musikrichtungen, die die Deutschen noch viel lieber mögen: 45 Prozent
der Befragten stehen auf Oldies und Evergreens, 44 Prozent auf Internationale
Popmusik. Der deutsche Schlager landet auf Platz drei, die Volksmusik auf Platz
sieben. Und die Tendenz ist sinkend: Während vor zehn Jahren 38 Prozent
Volksmusik hörten, sind es heute nur noch 26 Prozent.