Samstag, 14. Februar 2015

Eure Meinung

In letzter Zeit gab es verschiedene Ereignisse, die die ganze Welt umfassten und betrafen. Die ISIS machte mit brutalen Anschlägen und Exekutionen letztes Jahr auf sich aufmerksam. Die PEGIDA (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) entstand im Dezember letzten Jahres und veranstaltete Demonstrationen, der Anschlag in Paris dieses Jahr erschütterte viele Menschen und die Medien spielten eine bedeutende Rolle.

Was haltet ihr von all den Ereignissen? Was für Gedanken/ Emotionen/ Meinungen lösen bei euch die oben genannten Wörter aus?

(Wir respektieren alle Meinungen aber wir bitten euch auf andere Rücksicht zu nehmen.)

Vorurteile und Klischees

Türkische Frauen werden unterdrückt.
Leben wie im Mittelalter, Zwangsehe, Kopftuch und gar Ehrenmord: Diese Schlagwörter fallen, wenn es um das Bild der türkischen Frau geht. Doch das entspricht nicht der Realität.
Eine Studie des Essener Zentrums für Türkeistudien belegt, dass türkisch-stämmige Frauen häufiger ihr Abitur machen als türkische Männer. Rund ein Drittel der Frauen über 18 Jahren hat einen Job. Zudem ist jede zweite türkische Frau zwischen 18 und 29 Jahren unverheiratet.
Es ist Tatsache, dass in einigen islamischen Ländern Frauen unterdrückt werden. Doch die türkisch-deutsche Gesellschaft ist keine saudi-arabische. Hat man Augen und Ohren offen, ist das auch schon offensichtlich. Negativbeispiele fallen natürlich viel eher auf, aber für türkische Frauen ist es eine Selbstverständlichkeit, ihr eigenes Leben zu leben.

Türken sind ungebildet.
Das entspricht nicht der Realität, denn der Bildungsfortschritt der türkisch-stämmigen Bevölkerung hat sich in den letzten Jahren erheblich gesteigert.
Laut dem Bildungsbericht 2014 gilt für die Altersgruppe der 16- bis 30-jährigen Folgendes: Der Anteil türkischer Kinder, die es ans Gymnasium schaffen, ist in etwa gleich hoch, wie der Anteil deutscher Schüler. Ähnlich ist es bei den beruflichen Schulen. Von wegen Bildungsversager!
Andere Studien belegen, dass auch die Zahl der Studenten mit Migrationshintergrund stark zunimmt. Nur ist das in der Wahrnehmung der Gesellschaft nicht so präsent.
Im Übrigen belegen Sprachgewohnheiten, die mit „Ey Alta“ oder „Ich schwör“ anfangen, nicht automatisch eine niedrigere Intelligenz – so wie es „Oida“ und „Woast scho“ auch nicht tun.

Türkische Männer sind aggressiv.
Erziehungswissenschaftler Ahmet Toprak von der Fachhochschule Dortmund erklärt, dass man das nicht pauschal bejahen kann. Die Aggression mancher türkisch-stämmiger Personen liege nicht daran, dass sie türkisch oder muslimisch seien.
Für ein aggressives Verhalten seien wichtige Indizien verantwortlich: Die soziale Stellung, das Bildungsniveau, die Diskriminierungserfahrungen.
Sie müssten mit Stressfaktoren leben, die deutsche Jugendliche nicht haben: Migrationshintergrund und die damit verbundene Stigmatisierung, die schwierigen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt.
Oder Alltagsdinge. Zum Beispiel werden sie oft von der Polizei kontrolliert, wenn sie nur eine Straße entlanglaufen.
Ja, es stimmt: Der Frust und die Wut, die durch Ablehnung und fehlende Anerkennung entstehen, wandeln sich oft in Gewalt um. Weil sich die Ausgegrenzten nicht anders helfen können.

Alle Frauen, die ein Kopftuch tragen, sind Türkinnen.
Nein. Es können auch Frauen aus dem Irak, Indonesien, Algerien, Marokko, Indien, Bangladesch, Ägypten, Albanien, Bosnien, Pakistan, Palästina und den Vereinigten Arabischen Emiraten sein. Unter anderem.

Türken sind Sozialschmarotzer.
Dass die Mehrheit der Türken arbeitslos ist und dem Staat auf der Tasche liegt, ist ein Mythos.
Von den knapp 6,2 Millionen Ausländern in Deutschland sind etwa 1,5 Millionen Türken, die die türkische Staatsangehörigkeit besitzen (Zensus 2011).
Insgesamt leben hier 2,7 Millionen türkeistämmige Menschen – dazu gehören alle Ethnien aus der Türkei, also unter anderem auch Kurden, Zaza, Lasen und Tscherkessen.
Verhältnismäßig ist die Arbeitslosigkeit unter Eingewanderten höher, doch die überwiegende Mehrheit arbeitet: 91 Prozent der Erwerbspersonen mit Migrationshintergrund und rund 90 Prozent der ausländischen Erwerbspersonen haben einen Job.
Unterm Strich zahlen Migranten also mehr in die Sozialkassen ein, als sie ausgezahlt bekommen - das sind im Jahr 2000 Euro Überschuss.
Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt außerdem, dass Einwanderer in Deutschland rund 2,2 Millionen Arbeitsplätze geschaffen haben.
Seit Beginn der 90er Jahre habe sich laut der Studie die Zahl Selbständiger mit Migrationshintergrund verdreifacht - und dabei geht es nicht nur um Dönerbuden und Gemüseläden. Jedes vierte Unternehmen erreiche seine Umsätze dabei mit wissensintensiven und modernen Leistungen - mit der Arbeit von Ingenieuren, Architekten oder Medienprofis.

Türken sind kriminell.
Der Stereotyp des kriminellen Ausländers ist in der gesellschaftlichen Wahrnehmung weit verbreitet. Offizielle Statistiken wie die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) werden hier gern herangezogen. Doch die bezieht sich auf kriminelle Taten von allen Ausländern in Deutschland.
Das heißt, es werden auch Touristen, Geschäftsreisende, Illegale und Menschen dazu gezählt, die zu kriminellen Zwecken - wie dem Drogen- oder Menschenhandel - nach Deutschland einreisen. Der rechtliche Status als Ausländer bringt zudem grundsätzlich mehr Potenzial für Straftaten mit sich:
Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz und das Asylverfahrensgesetz fließen bei Kriminalstatistiken über Deutsche nicht mit ein, die Zahlen bei Migranten liegt damit also automatisch höher.
Laut der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) sind prozentual mehr durchreisende Ausländer auffällig als in Deutschland Sesshafte.
Aus den Daten zur Kriminalität von Ausländern seien daher keine aussagekräftigen Schlüsse zur Kriminalität von ethnischen Minderheiten in Deutschland zu ziehen. Passiere das dennoch, sei es eine „Kriminalisierung ohne empirische Evidenz“ - zu Lasten der hier wohnenden Bevölkerung, teilt die BPB mit.

So nervig und unangebracht Vorurteile auch sind - es gibt eines, das tatsächlich stimmt:

Türken sind ihrer Tradition verbunden.
Zu den zahlreichen Feiertagen wie beispielsweise dem Zuckerfest kommen Oma, Opa, Onkel, Tante, Großonkel, Großtante, Kinder, Kindeskinder, Nachbarn und die Nachbarskinder zusammen.
Dann gibt es tausende verschiedene Speisen, gefolgt von tausenden verschiedenen Nachspeisen. Gleichzeitig laufen türkische Feiertagssendungen im Hintergrund, alle tanzen und singen. Doch zuvor muss den Ältesten im Raum die Hand erst zum Mund und dann zur Stirn geführt werden - eine Respektsbekundung - dafür bekommen die Kinder dann Geschenke und Geld.
Diese Tradition leben alle - ob man will oder nicht. Das Klischee der traditionsverbundenen, türkischen Familie ist also kein Klischee. Es ist wirklich so.






Die Deutschen sind pflichtbewusst und diszipliniert.
Stimmt - zumindest halten sich 86 Prozent der Befragten dafür. Und wir werden immer disziplinierter: Vor zehn Jahren waren es lediglich 79 Prozent, die diese Sekundärtugend für sich in Anspruch nahmen.

Studie über Klischees – Pflichtbewusst
Die Deutschen sind sogar so pflichtbewusst, dass sie sich öfters mal Arbeit mit nach Hause nehmen: 61 Prozent geben an, dass sie nach Feierabend, am Wochenende oder im Urlaub berufliche Aufgaben erledigen.

Studie über Klischees – Leistung und Erfolg
Leistung und Erfolg spielen für die Deutschen eine große Rolle: Bei der Fragen nach den wichtigsten Werten im Leben räumt der Faktor "Leistung" 81 Prozent ab und "Erfolg im Beruf" 80 Prozent. Freizeit und Nichtstun kommen erst an dritter und vierter Stelle.



Die Deutschen sind reserviert und verschlossen.
Wenn, dann würden sie das nie zugeben. Spätestens seit der Fußball-WM im eigenen Land weiß die Welt, wie aufgeschlossen die Deutschen sind. 84 Prozent halten sich laut Umfrage für kontaktfreudig.

Studie über Klischees – Freizeit
Bei den Freizeitinteressen der Deutschen liegt der Freundeskreis mit 91 Prozent ganz vorne, gefolgt vom Partyfeiern. Außerdem gehen die Deutschen gerne in Kneipen und Lokale. Das Vereinsleben rangiert auf Platz vier der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen.

Die Deutschen sind ein Volk der Biertrinker
Da ist was dran. Allerdings ist das Biertrinken in Deutschland immer noch überwiegend Sache der Männer: Von ihnen bekennen sich 86 Prozent zum Bier, bei den Frauen sind es nur 42 Prozent. Biermixgetränke hingegen mögen nur 42 Prozent der Männer und 31 Prozent der

Die Deutschen sind humorlos.
Humor lässt sich schlecht messen. Nach dem Fernsehverhalten zu urteilen, scheint der durchschnittliche Bundesbürger aber eher seriöse oder zumindest ernste Sparten zu bevorzugen: Die Deutschen sehen am liebsten Nachrichten (78 Prozent). Der Krimi kommt auf 62 Prozent, die Komödie immerhin auf 60 Prozent. Comedy-Sendungen und Kabarett liegen weit abgeschlagen hintern Informations- und Magazinsendungen.

Die Deutschen lieben Volksmusik.
Ja - aber es gibt Musikrichtungen, die die Deutschen noch viel lieber mögen: 45 Prozent der Befragten stehen auf Oldies und Evergreens, 44 Prozent auf Internationale Popmusik. Der deutsche Schlager landet auf Platz drei, die Volksmusik auf Platz sieben. Und die Tendenz ist sinkend: Während vor zehn Jahren 38 Prozent Volksmusik hörten, sind es heute nur noch 26 Prozent.